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Scherbenfresser

Scherbenfresser ist ein Erzählspiel für 2 bis 6 Personen.

Ihr spielt die Hauptrollen in Geschichten um düstere Abgründe und darüber, wie Verbundenheit und Selbsterkenntnis euch daraus befreien können.

Gemeinsam habt ihr einen unfassbaren Schrecken überstanden, doch Eure Erinnerungen sind in Scherben zerborsten. Während ihr herausfindet, wer ihr seid und was geschehen ist, bahnt sich eine ferne Bedrohung den Weg zu euch: Der Scherbenfresser. Er steht für das, was euch einholt, wenn ihr denkt, es wäre längst vorbei!

Entdeckt die düsteren Umstände, die euch in diese Lage versetzt haben und erinnert euch gemeinsam an die Vergangenheit der Überlebenden. Indem Ihr kreativ seid und die verschiedenen Elemente der Geschichte gestaltet, fügt ihr die Scherben eurer Erinnerungen Stück für Stück zusammen.

Als Noah Ritas kräftigen Schrei hört, wendet er sich ihr zu und sieht die Wasserquelle versiegen. „Du hast uns den Arsch gerettet!“, ruft er Rita zu. Er fragt sich, ob die Frau in dem Chaos von Ventilen zufällig zum richtigen gegriffen hat. Dann fällt es ihm wieder ein: „Hey, du bist die Architektin von Übersee. Na klar, die Baupläne stammen aus deinem Kopf!“ Rita kehrt dem Ventil den Rücken zu, lehnt sich erschöpft an die Wand und schaut einen Moment durch den jungen, bleichen Mann hindurch. Nach einem tiefen Atemzug meint sie: „Ja, stimmt. Und du hast mir verboten, mit irgendjemandem über den Bau zu sprechen. Wer hätte gedacht, dass ich mir mein eigenes Grab schaufle!“

Kurz darauf hebt die alte Elena ihre linke Hand, die zuvor auf ihrer Halskette ruhte, und zeigt in eine dunkle Ecke des Kellers. Der pitschnasse Ärmel ihres Kleids tropft noch, während ihr Zeigefinger in Richtung einer zerstörten Wendeltreppe weist. Einige Momente später finden sich die drei am oberen Ende der Wendeltreppe wieder. Ihre Blicke wandern durch ein ähnlich zugerichtetes Wohnzimmer, in dessen Mitte ein riesiges Loch im Boden klafft.

Rita raunt „Was zur Hölle ist hier passiert?“ während sie ihren Blick durch den Raum streifen lässt. Die alte Elena bemerkt: „Hier liegen überall Steintrümmer und Holzdielen. Der Boden ist nicht eingebrochen, er ist nach oben hin weggesprengt worden.“
Noah meint: “Ja, du hast recht.“ Er macht einen Schritt auf den Abgrund zu und starrt auf das graue Wasser im Keller: „Da ist etwas in den Boden eingraviert. Von hier oben sieht es aus wie sich überschneidende Muster. Da sind irgendwelche Runen oder Zeichen dabei.“ Durch Noahs Körper geht ein Ruck, als ob er aufstoßen müsste: “Was sind das für Bilder, die mir durch den Kopf schießen? Sind das Erinnerungen?
Ich sehe widerliche Tentakel, die im Kellerraum um sich schlagen. Nein, es sind
Arme mit riesigen Klauen und Krallen, die aus einem schwarzen Wirbel nach uns greifen und alles zerstören. Sie haben mit ihrer bloßen Kraft die Decke weggesprengt.“

Sein Blick bleibt im Zentrum des großen Kreises auf dem Kellerboden haften.
Rita zuckt zusammen und flüstert mit gebrochener Stimme: „Diese Monster haben sich Biniam und Valerie geschnappt. Und ich konnte sie nicht beschützen!“

Über das Spiel

Ein Scherbenfresser Spiel läuft in mehreren Szenen ab. Die ersten vier Szenen sind gleich strukturiert. Sie bestehen jeweils aus einer Entdeckungs- und einer Hindernisphase. Danach erfolgt die Konfrontation mit dem Scherbenfresser und, falls die Überlebenden dies überstehen, schließt die Geschichte mit den Abschiedsszenen ab.

In jeder Szene erfolgt erst die Hindernisphase: Ein Keller überflutet, eine Selbstschussanlage geht los, ein ruheloser Geist sucht die Überlebenden heim. Gemeinsam überwinden sie dieses Hindernis und entdecken dabei ihre vergessenen Eigenschaften wieder: Vor was hast du Angst? Was zieht dich an und welche dunkle Seite schlummert in dir?

In der darauf folgenden Entdeckungsphase können die Überlebenden ihre Vergangenheit und den Schrecken rekonstruieren. Nach und nach erkennen sie, dass der Alptraum noch nicht vorüber ist. Denn eine neue Gefahr tut sich am Horizont auf und verdichtet sich: Der Scherbenfresser!

Diese Konfrontation bildet die fünfte Szene. Sie ist gleichzeitig auch die letzte Szene, wenn die Überlebenden gegen den Scherbenfresser scheitern. Wenn sie ihn überwinden, erwarten sie noch die Abschiedsszenen, in denen sie einen Blick in die Zukunft der Überlebenden werfen.

Was macht Scherbenfresser aus?

Scherbenfresser ist ein Erzählspiel mit vielen Rollenspielelementen. Die Spielerinnen und Spieler spielen die Überlebenden. Bis auf eine Person, sie übernimmt die Rolle des Schicksals. So wird die Spielleitung bei Scherbenfresser genannt. Optional könnt ihr auch mit wechselndem Schicksal spielen. Das bedeutet, das die Aufgaben des Schicksals aufgeteilt werden, sodass alle die Rolle von Überlebenden übernehmen können. In der Konfrontation mit dem Scherbenfresser spielt auch der Zufall eine Rolle.

Zu Beginn eines Scherbenfresser Spiels wird aus unzähligen Szenariovarianten eine ausgewürfelt und dann Schritt für Schritt gemeinsam gestaltet. Die Überlebenden werden zu Beginn des Spiels innerhalb kurzer Zeit erstellt bzw. ausgewürfelt, da die zentralen Eigenschaften der Überlebenden während dem Spiel entstehen: Als der Überlebende sein Spiegelbild sieht, erschrickt er plötzlich. Als die Überlebende vor einer mysteriösen Maschine steht, weiß sie, sie zu bedienen. Welche Situationen aus der Vergangenheit haben dazu geführt?

Ein Scherbenfresser Spiel braucht nicht vorbereitet zu werden. Die Spielregeln sorgen gleichzeitig dafür, dass ihr euch beim Spielen nicht alles aus der Nase ziehen müsst. Ideenlisten, leitende Fragen und weitere optionale Methoden sorgen durchgehend für einen roten Faden. Wenn ihr den Spielregeln folgt, könnt ihr immer auf Inspiration oder Fragen zurückgreifen.

Dafür sorgen auch die zwei klar getrennten Phasen in den einzelnen Szenen. In der Hindernisphase seid ihr vollkommen auf eure Überlebenden fixiert: „Was würde XY jetzt tun?“ In der Entdeckungsphase stellt ihr das große Ganze der Geschichte in den Mittelpunkt und verlasst dabei die Perspektive der Überlebenden. Dabei lautet die Devise immer: Erst der Impuls, dann die Idee, dann das Erzählen.

Die Scherben als Spielmaterial unterstützen die Atmosphäre und visualisieren den Stand der Überlebenden. Darüberhinaus bieten sie einige Möglichkeiten, Signale an alle Personen am Tisch zu senden ohne den Spielfluss zu stören: Biete ich eine Scherbe an, wecke ich eine Erinnerung. Lege ich eine Scherbe ab, entdecke ich etwas.

Die Verknüpfungen unter den Überlebenden und ihr Bewusstsein über das Geschehene entscheiden über den Ausgang der finalen Konfrontation. Wenn die Menschen am Spieltisch also gemeinsam an der Geschichte und ihrer Bande gestrickt haben, zeigt sich dies auch gegen den Scherbenfresser. Dabei geht es nicht immer um das klassische „Gewinnen“: Auch ein Drama kann ein passender Abschluss sein. Vorausgesetzt die Würfel spielen ein wenig mit.

Scherbenfresser ist als One-Shot Erzählspiel konzipiert. Es macht nicht viel Sinn, ein Spiel für Tage zu unterbrechen. Deshalb bietet es eine Spielregel an, mit der Szenen übersprungen werden können. Ebenso findet ihr einen geregelten Ablauf vor, wenn ihr mitteilen wollt, dass ihr mit Themen im Spiel nicht einverstanden seid. Die Spielregeln sollen dafür sorgen, dass ihr im Spielfluss bleibt und sich die Situation von selbst zuspitzt, damit ihr euch voll und ganz aufs Spielen konzentrieren könnt!

Ihr seht etwas anders oder euch ist ein anderer Aspekt aufgefallen?

Ich bin neugierig! 🙂


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